Mikrobiom im Darm: Neue Wege zur Hautgesundheit

In den letzten Jahren ist das Mikrobiom im menschlichen Darm in den Fokus der Forschung gerückt. Das bedeutet, dass auch neue Ansätze der Behandlung durch Veränderungen der Darmflora untersucht werden. Wir haben einige vielversprechende Ansätze für Dich zusammengestellt.

Wie lässt sich das Darmmikrobiom verändern?

Auch wenn Deine Darmflora aktuell im Ungleichgewicht sein sollte – das muss nicht für immer so sein. Denn die Zusammensetzung der Bakterien unterliegt einem ständigen Wandel. Das Mikrobiom im Darm positiv zu verändern, könnte ein neues therapeutisches Ziel bei Psoriasis werden. Dafür gibt es verschiedene Ansätze.

Ernährung umstellen

  • Mediterrane Ernährung: In der mediterranen Diät werden vor allem pflanzliche Lebensmittel und Olivenöl verzehrt, während auf rotes Fleisch und verarbeitete Produkte eher verzichtet wird. Es gibt Hinweise, dass diese Ernährungsweise Entzündungen bei Autoimmunerkrankungen verringern kann. Dabei spielen vor allem Omega-3-Fettsäuren eine wichtige Rolle.
  • Glutenfreie Diät: Bei Psoriasis kommt es vermehrt vor, dass der Körper bestimmte Antikörper gegen den Bestandteil von Gluten (Gliadin) bildet. Diese lassen sich mit einem Gliadin-Antikörper-Test (AGA) nachweisen. Ist der AGA-Test positiv, wird Gluten meist schlechter vertragen oder es besteht eine Zöliakie. In diesem Fall kann eine glutenfreie Diät die Psoriasis-Symptome bessern. Ist der Test negativ, gibt es keine Wirkung einer glutenfreien Ernährung.
  • Funktionelle Nahrungsbestandteile: Faserstoffe (Ballaststoffe) wirken sich positiv auf die Verdauung, den Stoffwechsel und das Immunsystem aus. Auch sekundären Pflanzenstoffen (Duft- oder Aromastoffe in Pflanzen) werden gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben.

Eine mediterrane Ernährung und funktionelle Nahrungsbestandteile wirken vermutlich gegen Entzündungen, unterstützen das Immunsystem und den Stoffwechsel. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese positiven Auswirkungen beim Menschen schwer zu „beweisen“ sind. Nimm diese Informationen daher mit einer Prise Vorsicht.

Pro- und Präbiotika

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die sich aus speziellen Bakterienkulturen zusammensetzen. Weil sie widerstandsfähig gegen die Magensäure sind, können sie in den Darm gelangen. Einige Untersuchungen legen nahe, dass Probiotika die Darmflora und auch Psoriasis-Symptome positiv beeinflussen könnten.

Probiotika werden in Pulver- oder Kapselform verkauft. Lebende Mikroorganismen kommen aber auch in sogenannten probiotischen Lebensmitteln vor, wie:

  • Joghurt
  • Kefir
  • fermentiertes Gemüse wie Sauerkraut oder Kimchi
  • Kombucha.

Häufig werden auch Präbiotika beworben. Präbiotika sind unverdauliche Nahrungsbestandteile (Ballaststoffe), die das Wachstum gesunder Darmbakterien fördern. Sie kommen natürlicherweise in Schwarzwurzeln oder Chicorée vor. Werden Präbiotika mit Probiotika kombiniert, spricht man von Synbiotika.

Es ist noch nicht abschließend geklärt, ob Probiotika einen positiven Einfluss auf Psoriasis haben. Jedoch gibt es bereits mehrere Studien, die vielversprechende Hinweise darauf liefern. Bei schweren Entzündungen im Bauchraum wie einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) ist von Probiotika allerdings dringend abzuraten, da diese nachteilig wirken könnten.

Stuhltransplantation

Der Name ist Programm: Ein gesunder Spender stellt seinen Stuhl zur Verfügung. Dieser wird dann mittels Endoskopie oder Kapseln in den Darm einer erkrankten Person übertragen. Stuhltransplantation (auch fäkale Mikrobiota-Transplantation, FMT, genannt) wurde bisher bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen untersucht. Da sich die Fehlbesiedlung im Darm bei Psoriasis-Patient*innen oftmals derer chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen ähnelt, wird die FMT nun auch bei Psoriasis untersucht. Es gibt bereits Hinweise, dass eine Stuhltransplantation die Psoriasis-Symptome und die Lebensqualität verbessert. Auch hier braucht es jedoch noch mehr und hochqualitative Forschung. Keinesfalls dient die FMT zur Selbstmedikation.

Fazit

Die Darmflora bietet einige vielversprechende Therapie-Ansätze für Psoriasis. Dein Mikrobiom ist wandelbar, daher kannst Du ihm durch ballaststoffhaltiges Obst- und Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Sauermilchprodukte Gutes tun. Wohltuend ist auch körperliche Aktivität: Bewegung fördert eine gesunde Darmflora und wirkt positiv auf Deinen ganzen Körper.

Quellen

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  • https://www.gesundu.de/lexikon/detail/was-sind-funktionelle-nahrungsbestandteile (external), Zugriff am 18.09.2023
  • Chen, L., Li, J., Zhu, W., Kuang, Y., Liu, T., Zhang, W., Chen, X., & Peng, C. (2020). Skin and Gut Microbiome in Psoriasis: Gaining Insight Into the Pathophysiology of It and Finding Novel Therapeutic Strategies. Frontiers in microbiology11, 589726. https://doi.org/10.3389/fmicb.2020.589726
  • Buhaș, M. C., Gavrilaș, L. I., Candrea, R., Cătinean, A., Mocan, A., Miere, D., & Tătaru, A. (2022). Gut Microbiota in Psoriasis. Nutrients14(14), 2970. https://doi.org/10.3390/nu1414297
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